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Nina Dick & Roland Kollnitz: Aufregend farblos

Grau in grau: Nicht nur der Raum des Bétonsalons wird von der Anti-Farbe - die dieser ja quasi schon im Titel trägt - dominiert, sondern diesmal finden sich auch in den Exponaten bloß äußerst spärliche Farbtupfen. Roland Kollnitz und Nina Dick präsentieren, fein säuberlich getrennt voneinander, neue Arbeiten. Dick, Jahrgang 1980, Studentin der Klasse für Fotografie an der Angewandten, bezieht sich in ihrem Video "Schichtung" gleich auf die Nicht-Farbe der Gleichgültigkeit: Ein Zimmer, in dem ein Tisch mit einer Art Stilleben darauf steht, wird so lange grau bemalt, bis alle Farbe daraus getilgt wird. Bunter wird?s auch nicht in ihren anderen Arbeiten, in denen sie die Bildträger, einmal ein globusartiges Knödel, einmal eine lange Papierrolle, über und über mit Gebäuden - Wolkenkratzern, Stadthäusern - vollstempelt. Mit den so entstehenden Grautönen erzeugt Dick einen organischen Rhythmus, baut daraus irrationale Landschaften. Auch Kollnitz schwelgt nicht gerade im Farbenrausch. Ein bisschen Rot kommt da vor - auf einem umgeknickten Karton mit der Aufschrift "Kleines Sperrgut/Petit Encombrant". Oder Orange: In einem Band, auf dem zwölf verkettete riesige Ringe aufgehängt sind. Kollnitz, dessen Ausstellungen so wunderbare Titel wie "Skulpturen sind super" tragen (siehe dazu die artmagazine-Kritik), hat seinen lapidaren, beiläufig erscheinenden Witz behalten. Da ist auf einer Palette eine Stange mit einer kleinen, verspiegelten, runden Scheibe montiert - weder vernachlässigt-trashig noch perfektionistisch-glatt kommt das daher, die Materialien heben sich gegenseitig auf und kommentieren sich gleichzeitig. Bei aller Farblosigkeit entwickeln Dick und Kollnitz in ihren Arbeiten eine Leichtigkeit, die sich mit einfachen formalen Strategien verbindet und so zu einer visuellen Ironie findet. Farblos muss nicht immer fade sein.

Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Nina Dick & Roland Kollnitz
20.01 - 26.02.2006

Bétonsalon MuseumsQuartier
1070 Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43 / 0 / 699 19 42 17 42, Fax: +43 / 1 / 523 72 44 60
Email: beton@betonsalon.org
http://www.betonsalon.net/


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