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art position 2004: Zusammengebraut

1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche! 72 signifikante VertreterInnen der Jungen Kunst! 250 Objekte! 5000 kunstbegeisterte Menschen im Vorjahr! Die größte Überblicksschau junger österreichischer Kunst! Die Brauerei wird zum Kunsttempel! Weder mit Zahlen noch mit Superlativen hat man gespart in der Presseinformation der art position 2004. Und tatsächlich: vergleichbares gibt es wenig in Österreich. Die hier zusammengebraute Mischung aus Kunst zu teils kleinen Preisen, buntem Allerlei von irgendwem und trashigem Präsentationsort (der zu sensationell besucherfreundlichen Zeiten geöffnet ist) wäre an sich witzig. Manchmal lässt sich sogar ein Konzept in der Hängung ausmachen, was für einen - let?s call it temporären Kunstverkauf - wie diesen nicht unbedingt notwendig wäre. Am Kirtag steht ja auch das Langosstandl neben der Zuckerwattemaschine. In der Ottakringer Brauerei aber macht es durchaus Sinn, wenn neben den leicht gespenstisch wirkenden Strandbildchen von Bianca Regl die subtil bedrohlichen Poolszenen von Moni K. Huber hängen. Oder die Yoshitomo Nara-artigen grantigen Püppchen von Coé Byland neben den quer durch das Bild sprengenden Comicfiguren in Ellen Semens "Monster Schiess". Häufig aber erweist sich der charme discrète de la brasserie als Bumerang. Baustrahler, die in ungewollt dramatischer Inszenierung Gemälde bloß am unteren Rand grell beleuchten, erhellen deren Inhalt ebenso wenig wie eine Neonlampe neben einer Videoprojektion Sinn macht. Mittendrin wähnt man sich an einer Stelle plötzlich eher wie in einem Designladen - die knallig-witzigen T-Shirts und Taschen von Schwammdrüber (auch gesehen im MQ-Shop) prallen auf edle Möbel mit Intarsien aus Holz und Pflanzen des Duos Von Steindl. Viele der zu einem großen Teil noch studierenden KünstlerInnen besitzen durchaus Potential, und natürlich finden sich in dieser Heterogenität intelligente, durchdachte, gewitzte Arbeiten. In einem Setting wie diesem ist jedoch die Gefahr, dass einzelne Kunstwerke durch eine nicht adäquate Präsentation verlieren, groß. Auch wenn gerade ungewöhnliche, nichtmuseale Locations spannend sein können. Allerdings macht auch in solchen Fällen der Ton die Musik. Oder Hopfen und Malz das Bier.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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art position 2004
29.05 - 05.06.2004

Ottakringer Brauerei
1160 Wien, Ottakringer Straße 91


Ihre Meinung

2 Postings in diesem Forum
Nachzügler
Erich Fischer | 08.06.2004 08:15 | antworten
Ein bissel (zu) spät ist der Artikel halt erschienen, nachdem die Ausstellung nur von 28.5. bis 5.6.2004 dauerte...
bitte aktuelle Fotos
Gertrude Latschbacher | 31.08.2004 05:17 | antworten
darüber würde man sich auch über aktuelle fotos erfreuen; die gezeigten stammen nämlich mit sicherheit nicht von der diesjährigen art position ... das verzerrt das Bild doch sehr ... und auch die erwartungshaltung !!!

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