Gemeinsamkeit Pinzgau: Gutes aus der Region
Lassen eine gemeinsame Herkunft oder Aufenthalte in der selben Region Rückschlüsse auf eine gemeinschaftliche künstlerische Praxis zu? Wohl kaum. Die Ausstellung „Gemeinsamkeit Pinzgau“ im Traklhaus verweist vielmehr auf die Vielfalt an künstlerischen Positionen, die aus dem Pinzgau , dem größten der Bezirke des Bundeslandes Salzburg, hervorgegangen ist.
Kuratorin Dietgart Grimmer legt den Bezug zur Region allerdings eher locker an. So ist in der Ausstellung auch Alfred Kubin vertreten, der seine Jugendjahre in Zell am See verbrachte und die Ausstellung zeigt das Portrait des Bruders von Anton Faistauer, der in Maishofen (nahe Zell am See) geboren wurde und dort auch einige Jahre gelebt hat. Gemeinsam mit einigen religiösen Holzfiguren aus dem Gotik-Museum in Leogang, bilden diese Werke einen minimalistischen Einblick in die Kunstgeschichte der Region.
Das Zentrum der Ausstellung bilden aber die Werke zeitgenössischer Künstler*innen. Den längsten Weg in den Pinzgau hat dabei Fiona Crestani hinter sich gebracht. Die in Christchurch, Neuseeland geborene Künstlerin lebt seit vielen Jahren in der Region und stellt in ihrem Schrift-Objekt „Anton who?“ den Bezug zu Anton Faistauer her. Weitere in der Region lebende Künstler*innen in der Ausstellung sind Evi Fersterer und Franto Andreas Uhl. Am weitesten entfernt lebt derzeit Gottfried Salzmann. Der gebürtige Saalfeldener lebt schon seit den 1970er Jahren in Paris. In der Ausstellung sind frühe Arbeiten zu sehen, die noch in Verbindung mit seiner Heimat entstanden sind. Einen Bezug zu Alfred Kubin stellt Philip Patkowitsch mit fünf beeinduckenden Collagen her, die er eigens für die Ausstellung geschaffen hat. Peter Fritzenwallner hatte für die Ausstellungseröffnung eine Performance konzipiert, von der nun ein Video und die dafür angefertigten Holzfiguren in der Ausstellung zu sehen sind. Mit Werken der in Zell am See geborenen Malerin Karin Pliem oder dem früheren Kurator des Kunstraum Nexus in Saalfelden, Christoph Feichtinger sowie dem in Fusch an der Großglocknerstraße geborenen Bernd Koller vereint die Ausstellung sehr unterschiedliche Positionen, deren gemeinsamer Bezug sich ausschließlich auf die Herkunft beschränkt. Eine besondere Position in der Region nimmt der Kapruner Künstler Anton Thuswaldner ein. Als Angestellter der Tauernkraftwerke konnte er nicht nur einige große Skulpturen im öffentlichen Raum platzieren sondern schaffte es in der Festspielstadt Salzburg im Jahr 1991 einen veritablen Kunstskandal zu provozieren: Mit siebenhundert Einkaufswagen hatte er damals das Mozartdenkmal im Zentrum Salzburgs verbarrikadiert.
Skandalöses bietet die Pinzgau-Ausstellung im Traklhaus zwar nicht, aber duchaus überraschende Einblicke in das Werk von Künstler*innen aus und in der Region.
12.07 - 31.08.2019
Kunst im Traklhaus
5020 Salzburg, Waagplatz 1a
Tel: +43 662 8042-2149, Fax: +43 662 8042-3078
Email: traklhaus@salzburg.gv.at
http://www.salzburg.gv.at/traklhaus
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