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Dorothee Golz - Skulpturale Generation PX4000: Wahlverwandtschaften

Abgeschliffene Kanten, runde und eckige körperähnliche Vertiefungen, lackierte Autoteile, Skulpturen die auf ersten Blick der Minimal Art ähnlich sind – die Charim Galerie zeigt derzeit aktuelle Plastiken von Dorothee Golz.

Bei den Arbeiten handelt es sich um sogenannte „PX Skulpturen unterschiedlicher Generationen“, die von der Künstlerin als Versuchsanordnungen verstanden werden. Golz begann mit dieser Serie Ende der 1980er Jahre, indem sie Alltagsgegenstände von ihrer unmittelbaren Funktion entkleidete, sie neutralisierte und sie auch in formaler Ästhetik in einen anderen Kontext setzte. Sie stellte dabei fest, dass gewisse Eigenschaften den Gegenständen weiterhin anhafteten.

Anfang der 2000er Jahre entwickelte sie mit Christoph Bock vom CeMM Research Center for Molecular Medicine der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ein Computermodell in dem bestimmte Eigenschaften der Skulpturen eingegeben und „Verwandtschaften“ wie ein Art genetischer Code errechnet wurden. Diese „Strukturanalyse“ ist an einer Wand der Galerie Charim als Diagramm zu sehen.

Golz hat gemeinsam mit Bock ein hybrides System von Eigenschaften ihrer Skulpturen erarbeitet, die primär als Analyse der Ideenfindung der Künstlerin dienen. In der Ausstellung erschließen sich die Arbeiten und ihre Bezüge durch ihre Zusammenschau im Rundgang um die Plastiken.

Der von Golz verwendete Acrylgips gewährt der Künstlerin größtmögliche Freiheit in der fomalen Bearbeitung, doch findet sich manchmal eine Luftblase in der geschliffenen Oberfläche deren skulpturale Form, durchaus an der Schnittstelle von Skulptur und Bild zu verorten ist. Immer wieder baut die Künstlerin, wie beiläufig solch kleine Irritationen in ihre Objekte ein.

Ein Wandobjekt aus 2012 enthält einen konvexen Stahlspiegel in der Mitte des Vierecks des Bildkörpers. Bei flüchtiger Betrachtung erinnert der Spiegel an eine Steckdose. Bei näherem Hinsehen an das Selbstbildnis von Parmigianino von 1524 das sich im Kunsthistorischen Museum Wien befindet. 2015 verfremdete Golz das bekannte Parmigianino-Bild im dem Sie dem Künstler ein Handy in die Hand drückte. („Selfie“)

Kunsthistorische Bezüge lassen bei sich bei den Werken von Dorothee Golz finden. Im Rückgriff auf historische Kunstwerke schafft die Künstlerin neue und zeitgemäße Interpretationen. Dabei wohnt ihren Werken eine künstlerische Kraft inne, die auch diese Ausstellung von Dorothee Golz bemerkens- und sehenswert macht.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Dorothee Golz - Skulpturale Generation PX4000
25.01 - 16.03.2019

Charim Galerie
1010 Wien, Dorotheergasse 12
Tel: +43 1 512 09 15, Fax: +43 1 512 09 15 50
Email: info@charimgalerie.at
http://www.charimgalerie.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-14h


Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Ich bin neugierig ...
W. Stach | 19.02.2019 01:03 | antworten
... a) auf die Ausstellung, und b) darauf, wann endlich nicht mehr "verortet" wird.

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